1974 in Karl-Marx-Stadt geboren
1995-2000 Medienstudium / Diplom
2003 Mitbegründer der Künstlergruppe Querschlag
2003-2007 unabhängiges Malereistudium / Künstlerinitiative Malfront
Ausstellungen (Auswahl)
1999 Jazzclub Tonne, Dresden
2001 Galerie Weise, Chemnitz
2002 Neue Sächsische Galerie, Chemnitz
2004 Kunstverein Meerane
2005 Heck-Art-Galerie, Chemnitz
2006 Kunstverein Heidenheim
2006 Galerie Carstensen, Hamburg
2007 Galerie Sybille Nütt, Dresden
2007 Galerie Lurago, Chomutov/Tschechien
2009 Galerie Sybille Nütt, Dresden
2009 Essenheimer Kunstverein
2008 Galerie Tazl, Weiz/Österreich
2008 Toronto International Art Fair (GAM | Obrist Gingold Galerie), Toronto/Kanada
2010 GAM | Obrist Gingold Galerie, Essen
2010 Saarländisches Künstlerhaus Saarbrücken
2010 OSTRALE'010, Dresden
2011Kunstsammlungen Chemnitz, Chemnitz
2011 GAM Galerie Obrist am Museum, Essen
2011 Galerie Weise, Chemnitz
2012 Kunst für Chemnitz e.V.
2012 Domgalerie Merseburg
2012 Kunstverein Wesseling
2012 PPZK Bern/Schweiz
Stimmen zum Werk
Was flüchtig betrachtet vielleicht wie ein mehr oder weniger zufällig
zusammengepinseltes Farbgebilde daherkommt, erweist sich bei genauerem Hinsehen
jedoch als durchdachte Komposition. Man erkennt die gezielte Farbauswahl und den
bewussten Einsatz der künstlerischen Ausdrucksmittel – eben eine „wohlgeordnete
Zusammenfügung“. Skizzen und Studien sind deswegen auch wichtige Vorarbeiten für
Goller, der allerdings auch dem Zufall beim Arbeiten noch seinen Raum lässt. In
ständiger Reflexion treibt er seine Bilder voran, verdichtet, verwirft und
übermalt immer wieder. Das kann sich zum Teil über sehr lange Zeiträume
erstrecken - schließlich kann man in seinen Werken aber immer auch etwas von
diesem Prozess verspüren. Es sind keine glatt gestrichenen Bilder, keine
leblosen Gebilde, sondern impulsiv-leidenschaftliche Malereien.
Der Einstieg in jedes seiner Gemälde ist wie das Aufspüren einer Erzählung. Wie
ein dickes Buch hält es für uns einen Schatz an Geschichten bereit. Es hat fast
etwas mit Archäologie zu tun, seinen Werken auf den Leib zu rücken, sie sprechen
zu lassen, denn man muss diese Schichten für sich freilegen.
Ebenso zu entschlüsseln gilt es die eigentümlichen Schriftzeichen – eine
Gollersche Eigenschöpfung –, die wie Runen oder steinzeitliche Zeichen in die
Farbhaut hineingekratzt sind und helfen, fast jedes Werk auch begrifflich zu
erfassen.
Die Mehrschichtigkeit und Komplexität, das Gleichzeitige disparater Geschehen,
von dem unsere Tage bestimmt sind, finden sich hier entsprechend visualisiert.
In den großen Leinwänden ergießen sich Formen und Inhalte von orchestraler Fülle
und Opulenz auf den Betrachter. Man ist fast geneigt, hier von einem „Horror
vacui“ zu sprechen. Dagegen bilden die Zeichnungen und Arbeiten auf Papier mit
ihrer kammermusikalischen Konzentration eine Art Gegenpol. Sie sind sparsamer im
Bildaufbau und auf wenige Elemente reduziert. Ganz deutlich wird hier eine
weitere Gollersche Eigenheit sichtbar: eine gewisse Diskrepanz oder
Zweigleisigkeit in den verwendeten Mitteln, was allerdings gut auskalkuliert
ist: Exakte Zeichnungen feinster Linearität, zumeist Stilleben-Szenerien oder
antike Porträtbüsten darstellend, treffen auf gestische Farbspritzer, Tropfen,
Flecken, wodurch die Werke ihre pulsierende Dynamik und einen eigenen Rhythmus
bekommen.
Alexander Stoll, Neue Sächsische Galerie Chemnitz, 29.04.2006